oder ... 8 von 25 haben überlebt, aber keine darf rollen...
„No“ so lautet die lapidare Antwort von Jack Gillette auf die Frage,
ob die Big Boys Probleme bereitet haben. Der heute 87 Jährige war in
den 40er- und 50er-Jahren Lokführer auf den Big Boys der Union
Pacific (UP). Für europäische Lokführer klingt es geradezu
unglaublich, wenn ehemalige Besatzungen den Dienst auf den Giganten
als sehr angenehm beschrieben. Gillette berichtet: ,,Du kamst
morgens zum Dienst, bist auf die Maschine geklettert, hast den
Regler aufgemacht, die Bremse gelöst und bist losgefahren. „Von den
Lokführern, die sich vielfach vom Heizer oder Fireman, wie die
Amerikaner sagen, hochdienten, sind heute noch sieben am Leben. Der
älteste ist inzwischen 105 Jahre alt. ,,Im Grunde fuhr sich ein Big
Boy nicht anders als eine Diesellok", resümiert Gillette, räumt aber
ein, dass die Dieselloks doch etwas sauberer gewesen seien. Gewicht
und Größe der Maschinen kamen dem Personal eher zugute, als dass sie
hinderlich gewesen wären. Schließlich lasten etwa 245 Tonnen auf den
acht Antriebsachsen, womit sich eine Achslast von knapp 31 Tonnen
ergibt. Natürlich wäre ein Heizer überfordert gewesen, hätte er mit
einer Schaufel den Big Boy füttern müssen. Für den Transport der
Kohle sorgt der Stoker. Dieser fördert mit Schnecken in einem Rohr
den Brennstoff aus dem Tender und spritzt ihn mit Dampfdruck in die
Feuerbüchse. Der Heizer regelt durch Steuerung des Dampfdrucks nur
die Verteilung im Brennraum. Die Legende der Big Boys ist eng mit
dem deutschstämmigen Otto Jabelmann verbunden. Dass man den
damaligen Vizepräsidenten der Union Pacific als Vater des Big Boys
bezeichnet, hat seine Berechtigung, fertigte Jabelmann doch viele
Skizzen an und arbeitete eng mit dem Hersteller, der American
Lokomotivecompany (Alco), zusammen. Jabelmann war es auch, der im
Vorstand der UP die Beschaffung der auch für amerikanische
Verhältnisse großen Dampflokomotive mit der Achsfolge (2'D')D2'
durchsetzte. Man schrieb das Jahr 1941 und auch die UP beschaffte
seit einigen Jahren Dieselloks für ihre Personenzüge. Um die
Zugkraft eines Big Boys zu erreichen, hätte es je nach
Getriebeübersetzung allerdings dreier oder noch mehr Fr-Units der
Electro-Motive Division (EMD) bedurft. Bei der Entscheidung für die
unmoderne Dampflok mögen auch die guten Kontakte zu Alco eine Rolle
gespielt haben, aus deren Werkshallen in Schenactady/New York auch
die 2'D2'-Schnellzugloks der Reihe 800 der UP stammten. Als
Aufgabengebiet für die20 Big Boys stand Fast Freight, schneller
Güterverkehr, im Lastenheft. Die neue Lokomotive hatte eine
Konstruktionsgeschwindigkeit von 128 km/h, die sie mit nur l,7 Meter
hohen Treibrädern erreichte. Mit diesem Tempo durften die Maschinen
im Regeldienst aber nicht durch den mittleren Westen donnern. Doch
Lokführererzählen mit einem Augenzwinkern, dass bei Verspätungen der
Geschwindigkeitsmesser oft mehr als die erlaubten 112 km/h anzeigte.
Den Namen Big Boy erhielten die Giganten Erzählungen nach von einem
jungen Arbeiter, der den Namen kurz vor der Präsentation auf die
Rauchkammer kritzelte.Den Offiziellen von AIco und UP gefiel der
Spitzname so gut, dass Big Boy sogar in deren Werbung Einzug hielt.
Im Grunde genommen beschaffte die UP die Maschinen nur für eine
einzige Strecke: Von Cheyenne/Wyoming westwärts durch die Ausläufer
der Rockv Mountains über den Sherman Hill bis Green River.Vor dem
nach General William T. Sherman benannten Pass liegt von Cheyenne
aus eine rund 50 Kilometer lange Steigung mit einer Maximalneigung
von 1,5 Prozent.Die Strecke war seit 1918 zwischen Omaha im Osten
und Ogden im Westenzweigleisig ausgebaut und an vielen Stellen neu
trassiert worden. Die südlich der Hauptlinie geführte
Entlastungslinie über Emkay, Lynch, Harriman und Perkins entstand
erst in den frühen 50er-Jahren. Die Strecken am Sherman Hill sind
die kürzesten Verbindungen zwischen den Metropolen an den Großen
Seen und von dort weiter nach New York an der Ostküste und
Kalifornien im Westen. Das im Sonnenstaat geerntete Obst wurde in
die gesamten Vereinigten Staaten verfrachtet, was natürlich einen
besonders schnellen Transport bedingte. Da Personenzüge Priorität
hatten kuppelte man in deren Betriebspausen bis zu 100 Güterwaggons
zusammen und schickte sie, bespannt mit zwei bis vier Lokomotiven,
über den Sherman Hill nach Osten. So ein Zug hatte eine Länge von
etwa 1,3 Kilometern und kroch mit etwa 30 km/h bergauf. In
Spitzenzeiten rollten diese gewaltigen Wagenschlangen im
Zehnminutentakt. Der immense Lokomotivbedarf ging so weit, dass UP
in den 20er- und 30er-Jahrenvon anderen Bahngesellschaften
Articulated-Maschinen erwarb. Die Loks mussten wegen des Zeitdrucks
fast immer am Leistungslimit bewegt werden und waren nicht in der
Lage einen Zug mit den geforderten 112 km/h in der Ebene zu
befördern. Einweiteres Problem waren die Windverhältnisse am Sherman
Hill. Man sollte meinen,dass Wind schweren Zügen nichts anhaben
könne, doch kam es gelegentlich vor, dass starker Seitenwind den
Rollwiderstand des Zuges derart erhöhte, so dass Kohle und
Wasserverbrauch der Zugloks in die Höhe schossen. Wenn ein Erreichen
des Scheitelpunkts mit den Waggons ausgeschlossen war, ließen die
Mannschaften ihren Zug stehen, fuhren zur nächsten
Versorgungsstation, füllten die Vorräte auf und setzten wieder vor
ihren Zug. Nach einer Bergfahrt am Sherman Hill waren selbst im
gewaltigen Big-Boy-Tender mit seinem großen Fassungsvermögen nahezu
alle Vorräte aufgebraucht. Im Durchschnitt nahmen die gefräßigen
Riesen 47200 Liter Wasser und 22 Tonnen Kohle pro Stunde zu sich.
Mit der Reihe 4000, UP-intern in Anlehnung an ihre Achsfolge 4884
genannt, sollte auch der Bestand an Helfers (Schiebe- und
Vorspannlokomotiven) reduziert werden. Die Beschaffung der neuen,
mit über 40 Metern längsten Dampflokomotiven der UP erforderte
Änderungen in der Infrastruktur. So war der Gesamtachsstand von 35,8
Metern schlicht zu groß für die meisten Drehscheiben.
Hier war einst der riesige Ringlokschuppen, in dem der Big Boy stationiert und gewartet wurde. Jetzt ist nur noch ein kleiner Teil erhalten geblieben.
Der Big Boy Lokschuppen aus dem Jahre 1952.
Es ist eine riesige Anlage, wo der Big Boy stationiert war.
Hier ist der kleinere Challenger zu sehen. Der Challenger fährt Heute noch vor Sonderzügen in Amerika.
Während Cheyenne bereits seit 1940 eine Scheibe im
XXL-Format besaß, erhielt Laramie im Jahr darauf sogar ein Exemplar
mit einer Bühnenlänge von 41 Metern. Auch in Ogden und Green River
passte man die Ausstattung der Betriebswerke den Big Boys an.Daneben
erforderten die Tender auch Änderungen an den Beschickungsanlagen
der Wassertürme. In vielen engen Kurven musste für die Big Boys
sogar die Spurweitegeringfügig vergrößert werden. Zum normalen
Güterverkehr in diesen Jahren kam mit dem Eintritt der USA in den
Zweiten Weltkrieg auch noch der Transport von Menschen und Material
zwischen den beiden Küsten. Darum orderte die UP fünf weitere Big
Boys die intern als 4884-2 geführt wurden. In der Literatur
bezeichnete man die Giganten gerne als die größten und stärksten
Dampfloks der Welt. Zieht man allein die technischen Daten zu Rate,
ist diese Behauptung schlicht falsch. So hatten beispielsweise
Triplex-Loks der Chesapeake & Ohio eine höhere Leistung. Die Jawn
Henry oder die Y6b, beide von der Norfolk &Western (N&W) und eine
Hand voll anderer Loks hatten eine höhere Zugkraft. Auch bei der
Gesamtlänge und dem Gewicht muss sich der Big Boy geschlagen geben.
Wenn man allerdings Einzelgänger, Experimentalfahrzeuge und
erfolglose Lokomotiven aus der Liste streicht, kann neben UPs Class
4000 eigentlich nur noch die Y6b der N&W bestehen. Andererseits
liest man gelegentlich, dass die Reihe 4000 wegen ihrer relativ
kurzen Dienstzeit von maximal 18 Jahren kein erfolgreicher
Typgewesen sei. Kenner widersprechen hier entschieden, schließlich
erreichten alle Maschinen Laufleistungen von mehr als 1,6 Millionen
Kilometern und waren sehr zuverlässig.Vom ersten Tage an nahm die
Bahngesellschaft ihre neuen Maschinen hart ran. Wer nun glaubt, dass
damit ein hoher Schadbestand verbunden war, irrt. Der Vorstand der
Union Pacific war nämlich der Auffassung, dass eine aufwendige
Wartung immer noch billiger sei, als viele Reserve-Lokomotiven
vorzuhalten, um liegen gebliebene Züge zu bergen. Dieser
vorbildlichen Maxime entsprechend, waren in den großen Backshops,
wie Werkstätten in den USA heißen, oft mehrere Tausend Arbeiter
beschäftigt. In Cheyenne beispielsweise waren es im Frühjahr 1955
etwa 7000 Menschen, von denen sich 2000 in drei Schichten in den
Backshops um Big Boy & Co kümmerten. Bei diesem Personalstand
verwundert es nicht, dass ein defekter Riese binnen eines Tages
komplett zerlegt, repariert und anschließend wieder zusammengesetzt
werden konnte. Das anschließende Anheizen des kalten Big Boys
dauerte etwa 28 Stunden, also gelegentlich länger als die
eigentliche Instandsetzung. Im Idealfall unterzog man die Loks in
der weniger betriebsintensiven Winterzeiteiner gründlichen
Untersuchung, nach der die Maschinen den Dauereinsatz im Rest des
Jahres klaglos überstanden. Der Erfolg gab den Verantwortlichen
Recht. 1953 sah die Zukunft der Big Boys nicht rosig aus. Die
Koreakrise sorgte für eine Rezession und so dämmerten die einstigen
Herrscher des Sherman Hills, bis auf wenige als Reserve vorgehaltene
Loks, auf einem Abstellgleis in Cheyenne vor sich hin. Dass die
Maschinen erst maximal zwölf Jahre auf dem Buckel hatten, bewahrte
sie vor dem Schicksal vieler anderer Dampflokomotiven, die den Weg
zum Schrottplatz antreten mussten. So erlebten alle Big Boys den
Wirtschaftsboom 1955,der sich zum Beispiel an den um 37 Prozent
gestiegenen Verkaufszahlen der Automobilindustrie ablesen lässt.
Doch gerade dieser Trend sorgte für einen Rückgang der
Fahrgastzahlen bei den US-Bahngesellschaften. Auf den
Transkontinentalverbindungen hatte die Super Konstellation der Pan
American Airlines den Super Chief der Santa Fe und andere legendäre
Schnellzüge in der Gunst der Passagiere längst abgehängt. Für den
Güterverkehr hatte das den positiven Effekt, dass mehr Züge
verkehren konnten. 1955 fuhr die Union Pacific den Dienst ihrer
Werkstätten wegen der verstärkten Dampflok-Ausmusterung auf eine
Schicht zurück. Im Frühjahr 1957 erhielten die letzten Big Boys eine
Hauptuntersuchung. Nicht erst seit dieser Zeit war Cheyenne
Pilgerstätte für unzählige amerikanische Eisenbahnfans.Mit 26 Big
Blows, große Bläser, genannten Gas-Turbinen Loks hatte die UP in den
Jahren 1948 bis 1954 bereits den Big Boys ebenbürtige
Riesenlokomotiven beschafft.Ab 1958 kamen noch 30 weitere mit 8500
PS und jeweils zwölfangetriebenen Achsen hinzu. Mit einer Zugkraft
von 945 kN zogen sie Züge über den Sherman Hill, für deren
Beförderung die Big Boys Helfers benötigt hätten. Dass die Monster
die Leistung nicht geräuschlos erbrachten, versteht sich von selbst.
,,Oh man, they wereterribly loud, the GasTurbines", erinnert sich
Jack Gillette an die Arbeit der neuen Gasturbinenloks.1959 war die
Big-Boy-Ära endgültig vorbei und das Feuer in allen
Maschinenerloschen. Die Hoffnung vieler Eisenbahnfans, die 1960 als
Reserveloks betriebsfähig abgestellten 4003 und 4019 noch einmal
über den Sherman Hill donnern zu sehen,erfüllte sich nicht
mehr.Erhalten blieben immerhin acht der Dampflok-Legenden. Davon ist
aber keine betriebsfähig. Ein wohlhabender Geschäftsmann machte der
UP vor nicht allzu langer Zeit das Angebot, die Kosten für
Aufarbeitung und Betrieb eines Big Boys zuübernehmen, wenn ihn die
Bahngesellschaft auf ihren Gleisen fahren ließe. Die
Geschäftsleitung von UP antwortete, dass die Big Boys wegen ihrer
speziellen lnfrastruktur Anforderungen kaum einsetzbar wären,
außerdem sei der (2'C')C2'-Challenger auch ein Koloss, aber eben
drehscheibentauglich und auf nahezu jeder UP-Strecke einsetzbar. So
muss also Challenger 3985 die Erinnerung an die große Zeit der
Dampflok-Dinosaurier wachhalten.
Höchstgeschwindigkeit 128 km/h (im Betrieb 112 km/h)
Tender Wasserfassungsvermögen 94500 l
Tender Kohlefassungsvermögen 28 t
Erhaltene BIG BOYS.
4004 Holliday Park - Cheyenne, Wyoming
4005 Forney Museum - Denver, Colorado
4006 National Museum of Transport - Kirkwood, Missouri
4012 Steamtown U.S.A. - Scranton, Pensylvania
4014 Los Angeles Fairgrounds - Pomona, California
4017 National Railroad Museum - Green Bay, Wisconsin
4018 Texas State Fairgrounds - Dallas Texas
4023 Kenefick Park - Omaha, Nebraska
Hier ein kurzer Film von einem Big-Boy der 4000er Serie.
Comeback einer Legende: Big Boy-Dampflok kommt zurück.
"Big Boy" - der Name lässt die Herzen von Eisenbahnfans höherschlagen.
Die legendäre Dampflokomotive soll nun nach rund 50-jähriger Pause wieder in Betrieb genommen werden.
Sie hat ein Gesamtgewicht von etwa 540.000 Kilogramm, inklusive Tender
ist sie mehr als 40 Meter lang: "Big Boy" ist eine Kraftmaschine.
Jahrzehntelang zogen diese Dampfloks schwere Güterzüge über die
Berge der US-Staaten Wyoming und Utah. Im Dienst der
Eisenbahngesellschaft Union Pacific, legten die insgesamt 25 "Big-Boy"-Lokomotiven
Millionen Kilometer zurück. Vor einem halben Jahrhundert wurden
sie ausgemustert, jetzt steht ihr Comeback bevor. Union Pacific
lässt eine der Zugmaschinen aufarbeiten - sie soll später
Sonderzüge ziehen.
"Als berge man die Titanic"
"Es ist so, als berge man die Titanic
oder etwas anderes Unglaubliches, von dem wir gedacht haben, dass
es niemals passieren wird", sagt Jim Wrinn, Redakteur des
Eisenbahnmagazins Trains. "Etwas, was so groß, kraftvoll und
prächtig ist - wir haben nicht geglaubt, dass eine von ihnen
zurückkommt.
"
Nur 25 Big Boy-Lokomotiven wurden vor über 50 Jahren gebaut, bevor ihre Nutzung eingestellt wurde. Die Modelle genießen bei Eisenbahnfans Kultstatus.
Sehenswürdigkeit: Acht Big Boys existieren noch in verschiedenen Museen.
Das ausgewählte Modell Nr. 4014 wurde zunächst in eine Werkstatt der Eisenbahngesellschaft nach Colton in Kalifornien gebracht.
Von dort aus soll die Lok über Nevada und Utah nach Cheyenne gezogen werden.
Modell Nr. 4014 ist noch in passablem Zustand. Viele Originalteile seien noch verwendbar.
Die Begeisterung der Eisenbahnfans ist riesig.
Der Name "Big Boy" ist übrigens beim Bau der 25 Dampfloks entstanden. Ein Arbeiter kritzelte "Big Boy" mit Kreide auf eine der Zugmaschinen.
Big Boy 4014 Eine Legende ist wiedergeboren - die größte Dampflok der Welt dampft wieder.
Eine Luftaufnahme vom Münchner Bahngelände des Hauptbahnhofes.
Hier habe ich einige Fotos vom Bahnhof München.
Eisenbahnbetriebswerke und Bahnhöfe aus dem Oberbergischen Land.
Bahnbetriebswerk Dieringhausen
Das Bw Dieringhausen war das
einzige zentral im Oberbergischen gelegene Bahnbetriebswerk, was nicht
bedeuten soll, dass man hier keine Maschinen von anderen Standorten sehen
konnte. Ganz im Gegenteil, es gab eine große Vermischung von Einsatzplänen,
aber andere Betriebswerke lagen nun mal mehr am Rande der Region und fuhren
mit ihren Loks quasi ins Herz des Oberbergischen hinein. Wichtige
Lokstationen waren hierbei im Osten Olpe und Brügge, im Norden Lennep und
die Wuppertaler Werke sowie vom Rhein her Kölner Maschinen. Für die
nördliche “Balkanline” war zudem das Bw Opladen mit zuständig. In
Dieringhausen gab es 1893 eine erste Remise, während eine eigentliche
Betriebswerkstätte mit Ringlokschuppen bis zum Jahre 1905 erbaut wurde.
Etwas seltsam mutet allerdings zunächst der Status als “Lokbahnhof” an, der
offiziell erst 1916 aufgegeben wurde. Die Werkstätte war von der Lage her
als unglücklich zu bezeichnen, denn bei der Nähe zur Wohnbevölkerung und der
relativ beengten Situation gab es immer wieder Beschwerden. Eingesetzt
wurden der Traktionsanforderung entsprechend leichte Güterzug- und
Personenzugloks sowie Rangiermaschinen (u.a. P 8, G 8.1, G 10, T 3, T 9.3, T
12, T 16.1). Ende 1944 wurde das Bw durch Luftangriffe stark zerstört, was
dazu führte, im wenig Kilometer entfernten Osberghausen (wo die Wiehltalbahn
abzweigt) ein Ausweich-Bw einzurichten. Bereits noch im Krieg gab es die
ersten Einheitsmaschinen der Baureihen 50 und 86, ab 1956 wurden die ersten
Schienenbusse zugeteilt und ab 1962 die V 100. Im Jahre 1969 war die
Dampflokherrlichkeit mit Abgabe der letzten 50er vorbei. Im Zuge des großen
Bw-Sterbens bei der DB wurde das Betriebswerk schließlich zum 1. Mai 1982
aufgelöst. Zum Glück wurden die Anlagen anschließend nicht abgerissen, so
dass im Werk quasi nahtlos ein Eisenbahnmuseum seine Heimstätte finden
konnte.
Bw Dieringhausen
Im Bw-Areal waren
mehrere Dampfloks abgestellt. Im oberen Bild ein fragmentarischer Blick
Richtung Süden(im Hintergrund die Straße durchs Aggertal). Vorne sehen
wir eine 86er, dahinter eine P8. Wer hier genau hinschaut, bemerkt bei
der 381754 noch die alten kleinen Windleitbleche.Die Kombination mit dem
“modernen” Wannentender war für die Baureihe eher ungewöhnlich. Hinter
der 38er steht neben dem Gebäudetrakt der Schneepflug Wuppertal 6400,
der sich sozusagen im Sommerschlaf befindet (Nahansicht unten links). Im
Winter ist dann wieder der Einsatz in den (damals) teilweise
schneeereichen Regionen der BD Wuppertal gefordert. Über dem Gebäude auf
dem Abstellgleis steht ein G 10-artiger Dienstwagen. Ach, waren das
damals noch tolle Bahnhobby-Zeiten ...
Bw Dieringhausen
Am 8. Oktober 1972 gab
es im Betriebswerk Besuch von einer außergewöhnlichen Lok. Die 24 009
war erst kurze Zeit zuvor von den Leuten des Eisenbahn-Kuriers im Osten
von der DDR-Reichsbahn erworben worden und machte nun einer ihrer ersten
Fahrten auf DB-Gleisen. In der folgenden Zeit gab es dann viele
Sonderfahrten quer durch die westdeutsche Republik. Die Reise an diesem
Tage führte von Wuppertal über die “Haupt”Strecke ins Oberbergische und
nach der Besuchsmöglichkeit des Betriebswerkes dann zurück durchs
Aggertal.
Bw Dieringhausen
Wir sind am kalten 11.
Februar 1978 auf Fototour. Auf der Drehscheibe sehen wir die 211 273-8,
die sich für
den nächsten Wintereinsatz sichtbar “warm” macht. Das Bw Dieringhausen,
etwa am Abzweig von Aggertal- und Wiehltalstrecke, war ein typisches
regionenbezogenes Depot. Vom Bahnwerk aus wurde nicht nur die Hauptachse
des Aggertales (Köln - Gummersbach), sondern etliche davon abzweigende
Nebenstrecken und in Ergänzung zu den Steinbecker Maschinen auch die
Linie Richtung Remscheid -Wuppertal bedient.
Und hier nun einige Bahnhöfe aus meiner Heimat.
Bf. Dieringhausen
Abschied von der Schiene
und plötzlich sind die Fotografen auf der Pirsch. Das war bei der
Normalität von V 100 und Silberlingen oft anders. Die 212 308 vor dem N
6366 ist voll geschmückt, so als ob es was zu feiern gäbe! Die
Straßenbrücke im Hinter grund ist ein untrügliches Kennzeichen dafür, wo
in Zukunft die Musik spielt (31. Mai 1986). Östlich von Dieringhausen
gab es früher eine Bahnlinie über Bergneustadt nach Olpe.
Bf. Gummersbach
Eine “Citybahn” ist zwar
nie auf der Verbindung von Wuppertal ins Oberber-gische gefahren, aber
zwischen Gummersbach und Köln wurde anno 1984 der Betrieb mit dieser
Komposition eingeführt. Etwas umgebaute Waggons sowie eine besondere
Farbgebung sollten der Aggertalstrecke neuen Auftrieb geben. Hier sehen
wir die 218 146-9 im Sommer 1986 im ansonsten wenig
regen Bahnhof von Gummersbach.
Bf. Dieringhausen
Nach der Schliessung des
Bw Dieringhausen übernachteten die von der Stadt aus benötigten
Maschinen der BR 211 (vom Bw Köln-Nippes) im Bahnhofsbereich. Die 211
270-0 und eine weitere 211 werden während ihrer Sonntagsruhe gerade
betriebstechnisch auf die kommende kalte Nacht vorbereitet (10. Februar
1985). Ein Vergleich der beiden Farbvarianten beweist, wie fotogen immer
rote Loks im Vergleich zu anderen Farben sind, zunmal bei einer
Winteraufnahme.
Bf. Osberghausen
Im Bahnhof von
Osberghausen zweigte früher die Wiehltalbahn von der Agger talstrecke
ab. Als es ehedem auf der dieser Linie noch Personenverkehr gab, konnte
man hier zeitweise von Wuppertal bis Waldbröl durchfahren. Im Bild sehen
wir die 215 119 mit ihrem
N 6430 am 1. November 1984. Den Bf.Osberghausen gibt es heute nicht
mehr, aber die Wiehltalbahn ist noch
befahrbar. Nachdem es immer wieder Sonderfahrten gab, konnte man im
Sommer 2005 ein erstes Mal wieder einen Güterzug (mit Holzladung)
bewundern. Auch ist eine Reaktivierung des Personenverkehrs im Gespräch.
Bf. Wiehl
Die Stadt Wiehl ist an
sich ein kleines Zentrum für diese Region. Der Personenverkehr ist
bereits seit 1965 stillgelegt, aber verschiedene Kreise sinnen immer
wieder über eine Reaktivierung der noch vorhandenen Gleise nach. Ein
erster Schritt konnte im Jahre 2005 getan werden, da es seit Zeiten
wieder einige Holztransporte gab. Hoffen wir auf eine erfolgreiche
Auferstehung der Bahn in dieser schönen Gegend! Im Bild ein Foto aus
(noch) etwas besseren Zeiten: ein Übergabezug mit der 211 273-8 in der
“normalen” DB-Zeit (am 2.11.1984).
Bf. Morsbach
Kurz vor Waldbröl, im
Bahnhof Hermesdorf, zweigte früher die Strecke nach Wissen an der Sieg
ab. Etwa auf halber Strecke liegt das Städtchen Morsbach, im damaligen
Streckenverlauf als Kopfstation errichtet. Nach Abbau der Gleise bis
Wissen gab es nach Morsbach aber noch lange Zeit zeitweisen
Güterverkehr. Unsere Übergabe mit der 211 273-8 hat nun die Station
erreicht und “sucht” nach Aufgaben (Aufnahme vom 2. November 1984).
Eisenbahnstrecke von Wiehl nach Waldbröl.
1906: Bau der Eisenbahnstrecke von Wiehl
nach Waldbröl. Die Eisenbahnstrecke Osberghausen – Wiehl wurde bereits
am 21.04.1897 eröffnet, am 15.12.1906 führ der erste Zug durchgehend von
Osberghausen nach Waldbröl.
Das Bw Gleisdreieck.
Auf diesem Kartenausschnitt von 1966 erkennt man gut die Lage des Bahnbetriebswerkes inmitten der Gleisanlagen. Neben den drei Drehscheiben befanden sich im Lokschuppen noch zwei Schiebebühnen.
Das Bw Gleisdreieck. Der Rundschuppen wurde im Krieg teilweise zerstört und danach nie wieder aufgebaut. Dem Eisenbahnfreund boten sich dafür aber allerbeste "Einblicke". Auf der Drehscheibe eine der beiden 10. Auf den Schuppengleisen sieht man 44, 86 und die Dampf- Schneeschleuder.
Die 10 hat mittlerweile ihren Platz vor dem benachbarten Rechteckschuppen gefunden.
Viel los in Kassel: der 515 kommt aus Eschwege, der 798 aus Wilhelmshöhe, der KN- Triebwagen fährt nach Naumburg. Eine 211 befährt die Rampe aus dem Bw in den Hauptbahnhof. Die Aufnahme entstand 1975 von der Brücke am Tannenwäldchen.
So sah es im Schuppen aus. Zur Verteilung der Fahrzeuge diente eine Schiebebühne.
Ende der sechziger Jahre wurde der Schornstein des Rundschuppens gesprengt. In der Abstellanlage wurde ein wenig Platz gemacht, falls der Schornstein in die falsche Richtung fällt. Die Türen und Fenster der abgestellten Wagen sind geöffnet, damit sie nicht durch die Druckwelle zerstört werden.
01 227 vom Bw Paderborn wendet in Kassel.
Im Olympiajahr 1972 präsentiert sich die kalte 10 001 nochmals im Abendlicht vor der Lokleitung.
Die 38 3362 ist vermutlich mit einem Personenzug von Bestwig gekommen und wartet nun im Gleisdreieck auf die Rückfahrt.
01 1061 wird auf Scheibe 1 gedreht. Gut sichtbar liegt im Wäldchen der große Wasserbehälter.
Die Dampflok und ihr Öl: eine V60 bringt einen Kesselwagen mit dem Treibstoff ins Bw. Im Hintergrund fährt eine 01.10 zum Zug. Aufnahme aus 1967: H. Wagner.
Im Jahr 2005 bietet das Gleisdreieck ein trostloses Bild: die Weichen sind ausgebaut, die Gleise zugewachsen und der Personalzugang von der Tannenwäldchenbrücke ist teilweise abgebaut. Die Hagener 612 haben gerade ihre Treibstoffvorräte ergänzt und erklimmen die Steigung zum Hbf.
Bahnfotos aus den 50ziger Jahren!
Hier habe ich einige schöne Bilder die Eisenbahn aus den 50ziger Jahren zeigt. Die Fotos sind in schwarzweis.
Folgende Bilder zeigen, was ich
unter den Begriff Eisenbahn verstehe. Mit der Heutigen Bahn kann ich mich nicht
identifizieren. Die Heutigen ICE-Züge sind rollende Aluminiumkisten und bis zum
letzten ausgereitzt. Der kleinste Fehler könnte eine Katastrophe zur Folge haben
bei denen Menschen ums Leben kommen würden. Ich bleibe lieber bei der guten
alten Eisenbahn.